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Urlaub mit chronischem Schmerz

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  • August 8, 2025

Urlaub mit chronischem Schmerz – warum er manchmal Wellen schlägt

☀️Urlaub ☀️


Das magische Wort. Schon das Wort klingt nach Freiheit, Sonne auf der Haut, Meeresrauschen 🌊.
Nach Aufatmen. Loslassen. Einfach nur sein.

So sehr wir uns auf unseren Urlaub freuen – gerade mit chronischen Schmerzen hat er oft einen schalen Beigeschmack.

Eine unterschwellige Angst, die erst einmal mitreist. 

Wenn du mit chronischen Schmerzen lebst, kennst du vielleicht diesen Moment:
Die Koffer sind gepackt, du bist endlich am Ziel – und statt Erleichterung spürst du… mehr Schmerz.
Ein paar Tage später wird es leichter, dein Körper fühlt sich weicher an, du kannst aufatmen.
Und dann – kurz vor der Heimreise – kommt er wieder zurück.

Vielleicht hast du dich schon gefragt: Warum?
Warum ist der Schmerz am Anfang und Ende oft schlimmer – und dazwischen besser?

 

Die ersten Urlaubstage – wenn der Körper erst einmal laut wird

 

So sehr wir uns Entspannung wünschen – unser Körper braucht Zeit, um wirklich dort anzukommen.

Die Tage vor dem Urlaub sind oft gefüllt mit To-do-Listen, Reisevorbereitungen, vielleicht auch mit Anspannung, ob alles klappt. Dein Nervensystem ist im Dauer-Alarm – und dieses Tempo lässt sich nicht von einem Tag auf den anderen herunterfahren.

Manchmal ist es sogar so:
Erst wenn du „endlich loslässt“, meldet sich alles, was du vorher weggeschoben hast. Dein Körper hat im Alltag funktioniert, Signale übertönt, um dich durchzubringen.
Und jetzt, in der Ruhe, fängt er an zu sprechen – manchmal sehr deutlich.

Dazu kommen die ganz praktischen Umstellungen: eine lange Anreise, ungewohnte Betten, anderes Essen. Für ein empfindsames System ist das zusätzlicher Stress – und Stress verstärkt Schmerz.

Das alles ist kein Rückschritt. Es ist nur dein Körper, der gerade von „Überleben“ auf „Ankommen“ umschaltet.

 

Die Mitte des Urlaubs – wenn dein Körper aufatmet

 

Und dann passiert es. Meist ganz sachte, sanft und leise.

Die ersten Tage sind vergangen. Der Schmerz wird sanfter, leichter, verschwindet sogar manchmal ganz.

Der Blick aufs Meer, ein Frühstück ohne Eile, vielleicht ein Lachen mit Menschen, die dir guttun.
Dein Atem wird tiefer. Die Muskeln weicher. Dein Herz ruhiger.

Jetzt beginnt dein Nervensystem, wirklich in den Regenerationsmodus zu wechseln.
Der Parasympathikus übernimmt – dieser Teil deines Körpers, der für Ruhe, Verdauung, Heilung zuständig ist. Schmerzsignale werden leiser.

Du bewegst dich freier, gehst intuitiv Pausen ein, achtest mehr auf das, was dir guttut.
Und Freude – echte, kleine, stille Freude – ist ein kraftvoller Schmerzhemmer. Sie flutet deinen Körper mit Botenstoffen, die beruhigen, wärmen und tragen.

Oft realisieren wir diesen Zeitpunkt gar nicht. Irgendwann realisieren wir das Fehlen von Schmerz und können es gar nicht fassen! Weitere Glückshormone fluten unseren Körper, machen das Leben leichter.

So könnte es ewig bleiben. 

 

Die letzten Urlaubstage – wenn der Körper noch einmal reagiert

 

Aber kurz vor der Heimreise spürst du vielleicht, wie der Schmerz wieder lauter wird.
Das kann weh tun – nicht nur körperlich, sondern auch im Herzen.

Oft spielt hier die Psyche eine große Rolle:
Der Gedanke an den Alltag, an Termine, an das, was dich zu Hause erwartet, aktiviert wieder unterschwelligen Stress. Dein Körper erinnert sich an den Funktionsmodus – und beginnt, sich darauf vorzubereiten.

Auch der Abschied von einer schönen Zeit kann Gefühle auslösen: Wehmut, Traurigkeit, vielleicht auch Ärger darüber, dass die Erholung so kurz war.
Diese Emotionen sind nicht „nur im Kopf“ – sie wirken direkt auf die Schmerzwahrnehmung.

Und ganz praktisch: Koffer packen, reisen, lange sitzen oder stehen – all das kann körperlich belasten und dem Schmerz neuen Raum geben.

Wie du sanft mit diesen Wellen umgehen kannst

 

💛 Erlaube dem Schmerz, zu kommen und zu gehen
Er ist kein Maßstab für „guten“ oder „schlechten“ Urlaub. Er ist nur ein Spiegel dessen, wie sich dein Körper gerade anpasst.

Atme bewusst – spüre in dich hinein. Nimm wahr, was gerade da ist – ohne es zu bewerten. 

💛 Gib dir Übergangszeiten
Plane am Anfang und Ende möglichst wenig Programm. Lass deinem Nervensystem Zeit, sich umzustellen – wie beim sanften Aus- und Einatmen.

💛 Halte kleine Rituale fest
Ob Atemübungen, kurze Spaziergänge, sanftes Dehnen oder ein Morgenmoment mit deiner Lieblingstasse – das, was dir in der Mitte des Urlaubs gut tat, kannst du auch mit nach Hause nehmen.

💛 Sei sanft mit dir
Nicht jeder Urlaubstag muss „funktionieren“. Manchmal ist der wertvollste Tag der, an dem du einfach nur atmest und dich hältst – genau so, wie du gerade bist.


Fazit: Urlaub mit Schmerz ist kein gerader Weg – sondern eine Welle

 

  • Am Anfang braucht dein Körper Zeit, um herunterzufahren – und zeigt dir das oft über verstärkten Schmerz.

  • In der Mitte spürst du die heilsame Kraft von Ruhe, Freude und Verbindung.

  • Am Ende reagiert dein System auf die bevorstehende Rückkehr – und der Schmerz kann noch einmal auftauchen.

Wenn du diese Wellen kennst, kannst du ihnen gelassener begegnen.
Du weißt: Es ist nur dein Körper, der dich durch die Übergänge trägt.

Und vielleicht, wenn du genau hinhörst, merkst du:
Er will nicht stören.
Er will dich erinnern.
Daran, dass du auch zu Hause Momente finden darfst, die sich wie Urlaub anfühlen.

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